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Wednesday, July 03, 2013

Fußballspiel mit Indigenen in Brasilien



Oh Mann - wie die Zeit vergeht. Vor einem Jahr war ich in den Vorbereitungen für meine Brasilienreise. Stationen waren Recife, Rio, Cuiabá, das Pantanal und Manaus im Amazonasgebiet.

Ich möchte euch ein Auszug aus meinem Reisetagebuch zum Lesen geben. Denn dieses Abenteuer hat mich wirklich zum Nachdenken gebracht.


"24.9.2012: Gestern war wie ein böser Traum. Auch im Nachhinein habe ich das Gefühl, ich bin immer noch im Dillierium. Wir machten uns gestern früh zu einem indigenen Stamm auf - etwa 100km von Novo Progresso entfernt. Die ersten 30 Kilometer fuhren wir auf der BR163, einer doch sehr stabilben Straße. 70 Kilometer ging es dann auf wilder Schotterpiste weiter durch den Regenwald. Die Temperatur stieg von Stunde zu Stunde und die Luft war drückend. Wir hatten das Gefühl, wir flossen im Bus dahin und gleichzeitig hüpften wir wie Flummies wegen der vielen Schlaglöcher auf unseren Sitzen hin und her. Das Dorf hatten wir via Radiofunk kontaktiert - und per Funk nachgefragt, ob die Fußballjugend nicht gegen unsere deutsche Jungsmannschaft spielen wollte. Endlich im Dorf angekommen ging es für uns mit Booten auf die andere Seite des Flusses zum alten Dorfzentrum, das schon seit 45 Jahren besteht. Der neuere, der Straße zugewandte Dorfteil erst seit zwei Monaten. Im alten Dorfteil gibt es sogar eine kleine Krankenstation und eine Schule. Als man uns sagte, dass wir zu einem indigenen Dorf fahren, dachte ich schon - sehr stereotypisch, ich weiß... an Strohzelte. Umso überraschter war ich, dass es richtige Holzhütten gab. Teilweise mit Wellblechdach. Wir saßen im Versammlungsraum der Männer. Dort werden Jagd- Bau- und Dorfentscheidungen getroffen. In einem Haus leben etwa drei bis vier Familien, erfuhren wir. Also etwa fünfzehn Personen. Insgesamt leben etwa 280 Personen im alten Dorfteil. Der Häuptling erzählte uns auch, dass es einen Fernseher und einen protestantischen Pfarrer gibt.  Und ja, er sagte es in dieser Reihenfolge. ..."



".. Ich ließ meinen Blick schweifen und entdeckte Frauen und Kinder an einer Feuerstelle. Die einen bastelten aus Perlen Armbänder, die anderen bemalten sich mit Holzkohle den Oberarm. Plötzlich fühlte ich mich jedoch so fehl am Platz. Was mache ich hier eigentlich? Wie laufen wir hier eigentlich rum? Wie Besucher im Zoo? Welches Recht nehmen wir uns eigentlich heraus? Ich fühlte mich plötzlich unwohl. Bei meinen bisherigen Erfahrungen mit indigenen Völkern war das bisher nicht so. Bei den Crows in Montana, USA, fühlte ich mich zu Hause, weil ich dort wohnte und nonstop mit Menschen in Kontakt war. Bei den Aboriginees im Northern Territory, Australien, war ich in einer offenen Community und mit Scott, einem befreundeten Guide, unterwegs. Hier war es anders. Ich hatte ein mulmiges Gefühl."







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