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Sunday, March 22, 2015

Rauf -Runter - Rechts - Links.


 

Es ist 7 Uhr, als die Email auf meinem Handy erscheint. Ich bin gerade dabei, meine Laufhose aus dem Schrank zu ziehen. Meine Schuhe und meine Laufnummer liegen starklar auf meinem Bett.

New York wurde über den Nachmittag des Vortags und der vergangenen Nacht zu einem nachträglichen Winterwonderland. Obwohl doch erst letzte Woche in den USA offizieller Frühlingsbeginn war!

Ich öffne die Email und lese im Betreff ein trauriges Smiley. Im ersten Satz heißt es weiter: "We're writing you from a snowy Riverside Park and while we are inclined to put on a race today,  at the moment we do not think it will be safe enough, and we are going to have to turn this into a non-competitive fun run."


Rennen wir trotzdem? - eine Nachricht meiner Mitläufer in Whatsapp poppt auf dem Display auf.


Ja. 
Auf jeden Fall. 



Wie alles begann? - Keine Chance für Ausreden.




Mit ihrer Idee kam Ines schon Anfang Januar  auf mich zu. "Du willst doch auch fit werden, oder?", fragte sie mich und lukte durch die Bürotür. "Wir wär's, wenn wir an dem 10-Kilometer-Lauf Ende März teilnehmen? Dann ist es bestimmt schon warm und wir bleiben trotz Büroalltag in Bewegung."

Dass ich keine wirklich gute Läuferin bin, schon seit Ewigkeiten nicht mehr längers Laufen war und ich mir 10 Kilometer am Stück nicht ganz zutraue, hat ihr als Ausrede nicht gereicht. Eine Woche später war ich angemeldet. Kurz nach mir ein weiterer Kollege, der zudem die Idee hatte, den Lauf mit einer UNICEF-Spende zu verbinden. Kollegen konnten bei uns Kilometer "kaufen" - der eingenommene Betrag wird an UNICEF, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, gespendet.


So stehen wir an diesem Samstagmorgen also nicht in der Sonne, dafür bibbernd in einem verschneiten Riverside Park am Hudson River und warten auf den Startschuss. Auf Grund der Wetterbedingungen ist es den Läufern frei gestellt, ob sie den 10-Kilometer-Lauf auf 5 Kilometer verkürzen.

Wir schauen uns an - grinsen uns zu - und sind uns einig.


Tuuuuuuuuut- da ist der Startschuss. Es wird losgestrampelt. Die Läufer in kurzen Hosen rennen an mir vorbei und sprinten den ersten Berg hoch. Meine Finger sind eiskalt. Es ist mein erster Wettlauf dieser Art, mit offizieller Startnummer. In meiner "Sportkarriere" war ich stets mehr die Schwimmerin, als Läuferin. Das galt schon in der Schule, als ich den Ausdauerlauf "Coopertest" immer schwimmen anstatt laufen wollte.




Hier im Riverside Park geht es bergauf und bergab, einmal am Hudson River gen Süden, dann wieder auf der anderen Seite zurück nach Norden. Die Wege sind nicht immer auf der ganzen Breite geräumt. Links und rechts eines Laufpfades warten hier und da die rutschigen Eisflächen auf die Läufer. Weiter. Rechts - links- geradaus. Für die 10 Kilometer die gleiche Runde erneut.

Also wieder berghoch mit gepresster Lunge, gleich geschafft, dann wieder runter. Irgendwann merkt man auch das Ziepen in dem einen Muskel nicht mehr. Hin und wieder blickt die Sonne durch und von den Bäumen fällt der Schnee ins Gesicht.

Eigentlich ganz romantisch, wenn da nur mein Herz nicht schon seit 30 Minuten versuchen würde, aus dem Brustkorb zu springen.

JA!
Wir haben es geschafft. #Undsindmegahappy

Das gesammelte Geld geht an UNICEF.
Und mit Blick auf 14 Millionen Kinder, die unter dem Chaos in Syrien leiden, leide ich gerne während meines 10 Kilometerlaufs und habe danach Muskelkater, wenn das Ganze für einen guten Zweck ist.


Mehr Infos zu Unicef gibt es hier.


"It always seems impossible until it's done".



Die Finisher nach einer Stunde strampeln.


P.S.: 24 Stunden später war der Schnee wieder weg. Mit Sonne im Gesicht gab es dann Ausblicke wie diesen hier im Central Park... Hier in NYC ist eben doch alles irgendwie verrückt und extrem.





fotocredit: NYC Run / Itchyfeetish

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